Ausdrucksstarke Gesichter, helle schemenhafte Gestalten und kleine Menschgruppen, auf die der Betrachter aus der Vogelperspektive schaut. „Der Blick von oben“, so heißt die Ausstellung des Dortmunder Malers Osman Xani. Am vergangenen Samstag wurde sie in der städtischen Galerie Torhaus am Rombergpark eröffnet. 13 Bilder präsentiert der Künstler. Das Größte (2x3 Meter) hat der Ausstellung ihren Namen gegeben. „Von oben“ ist dabei sinnbildlich gemeint. „Ich wollte durch den Titel nicht zu viel verraten und doch darauf aufmerksam machen, dass es um einen anderen Blick geht als normalerweise“, so Xani. Hinter dem Namen verberge sich jedoch auch ein politischer Gedanke: Er spiele darauf an, wie die Regierung auf die momentane politische Situation herab schaut. Xani wurde im Kosovo geboren. Er studierte Architektur, widmete sich aber schon als Student mehr und mehr der Kunst. Im Kosovo-Krieg flüchtete er aus seiner Heimat. Seit 1999 lebt er in Dortmund. Wenn er malt, so sagt er, sei er „frei“. Vor seinen Bildern stehe er wie ein fremder Betrachter. „Dann erkenne ich, dass ich unbewusst aktuelle Themen verarbeitet habe, und ich verstehe, warum meine Figuren so geworden sind, wie sie sind.“ „Bin ja selbst Flüchtling“ In der aktuellen Ausstellung thematisieren einige Gemälde eindeutig die Flüchtlingskrise. „Ich bin ja selbst Flüchtling und deswegen wohl ein bisschen sensibel für das Thema“, meint der Künstler. Meistens können die Außenstehenden die Geschichte hinter seinen Werken jedoch nicht erahnen. Das sollen sie auch nicht. Einmal habe seine Nachbarin in einem Bild den Krieg gesehen, in dem andere ein fröhliches Picknick sahen. „Später habe ich erfahren, dass die Frau im Krieg gelebt hat. Sie hat also ihre eigene Geschichte gesehen. Da wusste ich, ich habe mein Ziel erreicht“, sagt Osman Xani.
Geschrieben von Paula Heidemeyer